Landwirt auf Emmerfeld mit Mähdrescher

Christian Niebling aus Neu-Ulm ist einer der Landwirte, der Emmer schon vor ein paar Jahren auf seine Äcker holte und so für den Erhalt dieser Getreideart sorgt. Durch den Anbau ermöglicht er, dass wir Emmer heute verarbeiten und verbacken können. Wir sprachen mit dem Landwirt, der schon viele Jahre Partner der SchapfenMühle ist, über seine Beweggründe und seine Pläne zum Anbau des Urkorns.​

 

Welcher ist Ihr persönlicher Antrieb, Urgetreide wie Emmer und Dinkel anzubauen?

Weizen ist eine Art Massenprodukt geworden, das bundesweit auf vielen Äckern wächst. Da mir persönlich die Biodiversität besonders am Herzen liegt, haben wir vor einigen Jahren angefangen, zunächst Dinkel und seit 2014 auch Emmer anzubauen. Es wäre viel zu schade, wenn wir die Vielfalt an Getreidesorten, die wir haben, verschwinden lassen würden. Ich bin stolz, einer von mittlerweile vielen Landwirten zu sein, die fast vergessene Getreidesorten erhalten und schützen. Zudem ist der Emmer eine Bereicherung für die Fruchtfolge und trägt sehr zur Bodengesundheit bei.

 

Sie haben soeben einen Pluspunkt des Emmers angesprochen; womit punktet Emmer noch?
Stimmt es, dass beim Anbau des Urgetreides weniger Dünger und Spritzmittel benötigt werden?

Die Frage kann ich mit einem klaren JA beantworten. Der Grund dafür ist folgender: Die Emmerpflanze verträgt nicht so viel Dünger, da sie sonst zu stark wächst und die Halme dann zu lang würden. Der reduzierte Düngereinsatz bedingt zudem, dass wir weniger Stickstoff in den Boden einbringen und somit auch weniger Nitrat in das Grundwasser. Ich sehe den Anbau von Emmer also als einen Teil des aktiven Umweltschutzes. Ganz ohne Spritzmittel geht es im konventionellen Anbau jedoch leider nicht , denn auch die Pflanzen- und Korngesundheit muss unterstützt werden, zum Beispiel um Blattkrankheiten zu vermeiden. Allerdings möchte ich hierzu anmerken, dass das Urgetreide Emmer weniger anfällig gegenüber solchen Krankheiten ist als beispielsweise Weizen.

 

Welche Sorte Emmer bauen Sie an?

In unserem Fall ist es der Schwarze Emmer, der auf unseren Feldern durch die dunkle Färbung Aufsehen erregt. Gerade zu Beginn des Anbaus auf unseren Äckern in Burlafingen, Reutti und Pfuhl haben uns zahlreiche Nachfragen aus der Region erreicht, denn optisch fällt dieses Urgetreide stark auf.

Landwird auf dem Feld bei Getreidekontrolle
Wie hat sich die Ernte in den letzten Jahren entwickelt?

Gegenüber den ersten Anbaujahren, in denen wir viel Erfahrung sammeln mussten, war die Ernte 2017 recht erfolgreich. Das liegt auch daran, dass wir an Schulungen von der SchapfenMühle teilgenommen haben. Im Rahmen dieser lassen Saatgutzüchter, Hersteller von Dünge- und Spritzmitteln sowie Landwirte die Teilnehmer an ihren Erfahrungen mit dem Urkorn teilhaben. Zusätzlich hat auch das Wetter sein Übriges zur erfolgreichen Ernte beigetragen.

 

Welche Pläne haben Sie für die kommenden Jahre in puncto Urgetreide?

Auch in Zukunft werden wir uns weiterhin dem Anbau von Emmer sowie Dinkel leidenschaftlich widmen. Ich bin froh, dass es neben Weizen und Mais Anbaualternativen für uns Landwirte gibt. Neben dem Erhalt der biologischen Vielfalt ist Emmer auch einfach eine tolle Bereicherung in puncto Geschmack: Verbacken schmeckt das Urkorn herzhaft und nussig. Eine tolle Aromakombination.

 

Wer jetzt Lust bekommen hat, Emmer zu probieren, kann eines unserer Rezepte ausprobieren. Oder Sie schauen einmal bei Ihrem Lieblingsbäcker vorbei und fragen dort nach Emmergebäcken.