Studentin, Foodbloggerin und neuer Emmerbrot-Fan Marsina Bredow, bäckerina.de, war schon von klein an dem Backen verfallen; was zunächst mit einem gelegentlichen Hobby und Austesten von Kuchen und Torten in der heimischen Küche begonnen hat, ist mittlerweile zu einer echten Leidenschaft angewachsen. Laut ihrer Einschätzung verbringt sie zwischenzeitlich in ihrer Küche in Düsseldorf mehr Zeit als irgendwo sonst; Backen ist für sie Entspannung, Inspiration und Lebensfreude. Die Erfahrungen beim Ausdenken und Entwickeln eigener Backkreationen, süß genauso wie herzhaft, teilt sie gerne mit anderen Backbegeisterten und bloggt daher seit ein paar Jahren auf baeckerina.de. Perfektion bei der Rezeptentwicklung oder Fotografie steht dabei nicht an erster Stelle, so schreibt sie; wenn man sich jedoch durch ihre Blogbeiträge klickt und sich für das Backen zu Hause inspirieren oder vielleicht sogar verführen lässt, dann findet man in den verschiedenen Rubriken wie beispielsweise Kuchen & Süßes oder Brot & Brötchen nicht nur bestens funktionierende, sondern auch toll in Szene gesetzte Rezepte; Rezepte vom leidenschaftlichen Profi also.
Wir konnten sie für eine Blog-Parade gewinnen, bei der sie und drei weitere Blogger sich näher mit dem Urgetreide Emmer beschäftigt haben. Marsina hat dafür mit Emmermehl und Emmerflocken ein rustikal-kerniges Emmerbrot mit Vorteig und Quellstück entwickelt. Welche Besonderheiten ihr bei der Verarbeitung von Emmer-Produkten aufgefallen sind, welche Tipps sie auf Lager hat und welche Rolle das Thema Urgetreide im Allgemeinen und Emmer im Besonderen ihrer Meinung nach spielt, berichtet sie im nachfolgenden Interview.
Marsina, du bist hauptberuflich Studentin im Master und das ist ja schon ein richtiger Fulltime-Job; wie schaffst du es noch, deinen Blog aktuell zu halten und deinen Lesern immer wieder neue Rezepte rund ums Backen zu präsentieren? Geht einem nicht mal die kreative Puste aus
Das ist natürlich schon schwierig! Es gibt immer wieder Phasen, in denen es mir schwerfällt, alles unter einen Hut zu bekommen. Zumal ein Blog ja deutlich mehr Arbeit ist, als die meisten denken. Es reicht nicht, mal eben schnell etwas zu backen, man muss es auch noch ansprechend fotografieren. Allein das kann schon Stunden dauern. Und da hat man das Rezept noch nicht abgetippt und kein Wort des Beitragstextes geschrieben. Wenn es auf meinem Blog mal eine längere Pause gibt, in der nichts Neues kommt, liegt das aber nie daran, dass mir die „kreative Puste“ ausgehen würde. Kreativ sein, funktioniert bei mir eigentlich immer und backen tue ich sowieso ständig. Es liegt dann eher daran, dass mir die Zeit fehlt.
Seid ihr Foodblogger vernetzt, und wenn ja, wie wichtig ist dir persönlich der Austausch mit Gleichgesinnten?
Momentan bin ich mit meinem Blogprojekt noch eher „Einzelkämpferin“. Natürlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, andere Blogger kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen: Es gibt Bloggerevents, Bloggergruppen in den sozialen Medien, Blogparaden usw. Man kann Blogger immer auch persönlich anschreiben und sich mit ihnen vernetzen, das ist gar kein Problem und die meisten sind auch sehr nett. Ich muss aber sagen, dass ich in der Anfangsphase des Blogs erst einmal genug damit zu tun hatte, mein Projekt aufzubauen. Ich hatte von Beginn an eine bestimmte Vision im Kopf, wie es einmal sein sollte, und musste sehr viel Mühe und Zeit darin investieren. Die Vernetzung mit anderen war daher bisher nicht mein Fokus.
Wie sehr spielt das Thema Urgetreide im Allgemeinen und damit auch Emmer beim Backen als Alternative bereits eine Rolle? Ist es nach wie vor ein Nischenprodukt oder gibt es schon mehr Backbegeisterte, die mit Emmer in der Küche arbeiten?
Ich finde schon, dass das Thema Urgetreide immer präsenter wird. Allein unter #emmer gibt es bei Instagram derzeit knapp 16.000 Beiträge. Es gibt auch immer mehr Backfans, die Blogger wie mich nach Rezepten mit Urgetreide fragen oder wissen möchten, wie man mit alternativen Getreiden gesünder backen kann. Der Trend, sich mit dem, was man isst, kocht und backt, stärker und kritischer auseinanderzusetzen, ist sehr stark spürbar und führt quasi automatisch dazu, dass alte und bis vor einigen Jahren fast verschwundene Getreide wiederentdeckt werden. Für mich eine gute und sinnvolle Entwicklung.
Wie genau würdest du den Geschmack von Emmer in deinem Brot beschreiben? Mit welchen Zutaten harmoniert es deiner Meinung nach besonders gut und bei welchen Rezepten würdest du in Zukunft gezielt nach Emmermehl greifen?
Ich finde, dass Emmermehl etwas sehr Uriges an sich hat. Deshalb eignet es sich auch besonders gut für aromatische Brote, entweder pur oder in Kombination mit Haferflocken oder Kernen. Sehr gern mag ich auch die Verbindung von Emmer und Dinkel. Wer gerne Dinkelbrote und -gebäck backt, sollte auf jeden Fall mal probieren, etwas Emmermehl dazuzugeben.
Hast du einen „Geheimtipp“ zur Verarbeitung mit Emmer; was muss man deiner Meinung nach auf jeden Fall beachten?
Ich habe bei meinem Emmerbrot darauf geachtet, dass es eine etwas längere Gehzeit hat, mit Vorteig und Quellstück. Wenn man die Chance hat, mit einem qualitativ hochwertigen Urgetreide zu backen, möchte man ja auch etwas Gutes und Gesundes backen, und nicht irgendein Turborezept. Wie bei jedem Mehl gilt natürlich auch bei Emmer, dass es spezifische Backeigenschaften hat. Einen Geheimtipp gibt es da aber meiner Meinung nach nicht. Man muss sich einfach die Mühe machen, Emmer als Backzutat kennenzulernen, und seine eigenen Erfahrungen damit sammeln. Dann wird man schnell erkennen, wie man es am besten verarbeitet und welche tollen Leckereien sich damit zaubern lassen.
Und dann zum Abschluss eine Frage, die uns ganz besonders interessiert. Was ist dein persönliches Lieblingsbrot?
Hm, das ist natürlich eine schwierige Frage! Wenn man Brot als Nahrungsmittel wertschätzt und viel Zeit damit verbringt, es selbst zu backen, sammelt man im Laufe der Jahre so einige Lieblingsrezepte. Ich kann mich da gar nicht auf ein einziges festlegen! Aber vielleicht kann ich es so beschreiben: Um optimal zu sein, muss ein Brot für mich eine eher dunkle, knusprige Kruste haben, eine weiche, luftige Krume und ein fein säuerliches Aroma. Die perfekten Brote sind letztlich die, die pur am besten schmecken.
Lieben Dank für das Gespräch!
Wem beim Lesen des Interviews ein frisch gebackenes Brot vor Augen steht, findet hier das Rezept von Marsina für das kernige Emmerbrot.
Die Fotos hat Marsina Bredow, bäckerina.de, zur Verfügung gestellt.