Altes Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart! Dieses altdeutsche Sprichwort sowie weitere Zitate und Weisheiten rund um das deutsche Kulturgut Brot findet man auf der Webseite von Brotexperte Bernd Kütscher. Und in jedem Sprichwort steckt ein Körnchen Wahrheit. Hartes Brot wandert oft in die Tonne, weil das Wissen um die Weiterverarbeitung zu leckeren Gerichten nicht mehr so bekannt ist wie in früheren Zeiten. Das ist sehr schade und gar nicht notwendig. Egal, ob man zu Hause Dinkel-, Emmer-, Roggen- oder Weizenbrotreste hat, aus allen kann man in kurzer Zeit eine Brotsuppe oder einen Salat zaubern sowie Snacks auf Vorrat zubereiten. Wir haben drei Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie in Zukunft Brotreste genussvoll verwerten können.

Tipp I: Snackalternative Brotchips oder Brotsticks

Mit einem guten Brotmesser oder einer Maschine schneiden Sie möglichst dünne Scheiben von einem schon ein wenig trocken gewordenen Brot, von dem Sie wissen, dass Sie es aus Zeitgründen nicht mehr essen werden. Bestreichen Sie die Scheiben von einer Seite mit einem Haushaltspinsel dünn mit Öl und lassen Sie die Scheiben auf einem mit Backpapier belegten Blech bei 175 bis 180 Grad Umluft gut zehn Minuten im Ofen rösten. Das funktioniert mit jeder Brot- und Ölsorte. Wer es kräftig-würzig mag, kann Roggenbrot mit Rapsöl und einer Mischung aus Chili- und Paprikagewürz kombinieren; wer einen Hauch Italien bevorzugt, kann ein Emmerbrot mit Olivenöl und einer Mischung italienischer Kräuter bestreichen. Die Chips halten, kühl und dunkel gelagert, mindestens eine Woche.

Das fast identische Prinzip wird in Finnland angewendet, um fingerdicke Brotsticks aus dunklen, kräftigen Brotsorten herzustellen, die in großen Pfannen gebacken eine Attraktion auf Märkten und Volksfesten sind. Schneiden Sie das Brot mit einem scharfen Messer in fingerdicke Sticks, die Sie in Butter-Knoblauch-Püree in der Pfanne kross ausbacken. Mit einem Frischkäsedip, vielleicht auch in unterschiedlichen Geschmacksvarianten, hat man so schnell eine tolle Vorspeise gezaubert.

Tipp II: Semmelschmarren, Arme Ritter oder Scheiterhaufen

Alle drei Gerichte funktionieren auf einer Milch-Ei-Basis und machen altes Brot in Windeseile zu einem süßen Nachtisch oder einer sättigenden Hauptspeise. Der Semmelschmarren ist in Bayern beheimatet und wird gerne zur Fastenzeit oder an Tagen zubereiten, an denen es mal wieder schnell gehen muss. Brötchen oder Brotscheiben werden in Würfel geschnitten mit Milch übergossen und die gleiche Menge an verquirlten Eiern wie Semmeln untergerührt. Wer es süß mag, kann einen Teelöffel Zucker oder Honig im Teig ergänzen oder den fertigen Schmarren mit Puderzucker bestäuben. Die Masse wird in einer beschichteten Pfanne mit Butterschmalz krustig gebacken und während der Garzeit mit einem Kochlöffel in kleine Stücke zerteilt.

Arme Ritter oder auch French Toast zuzubereiten, funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, jedoch braucht man hier als Brotbasis ganze Scheiben. Man verquirlt zunächst Eier, Milch und Zucker in einer Schüssel. Auf das Salz kann man gut verzichten, wenn das Brot ein kräftiges Aromaprofil hat. Statt mit den gängigen Weißbrotscheiben kann das Gericht beispielsweise auch mit Emmerbrot zubereitet werden. Die Brotscheiben werden kurz in die Eiermilch eingetaucht und dann im heißen Butterschmalz von beiden Seiten goldbraun gebraten. Als Beilage passen frische Beeren oder selbst hergestelltes, geeistes Beerenmus aus TK-Beeren, je nach Jahreszeit, ganz vorzüglich.

Beim Scheiterhaufen handelt es sich um einen süßen Auflauf, der je nach Vorliebe mit Äpfeln und Rosinen in einer Zucker-Eier-Milch-Masse in einer Auflaufform im Ofen bei 180 Grad eine gute halbe Stunde kross gebacken wird.

Tipp III: Brot im und auf dem Salat

Ein Brotsalat kann als Sättigungsbeilage gereicht oder als Hauptgericht mit vielen verschiedenen Gemüsen zubereitet werden. Das Grundprinzip ist stets gleich; schneiden Sie das Brot, wie zum Beispiel unser Emmer-Vollkornbrot, in mundgerechte Würfel oder dünne Scheiben, die Sie mit ein wenig Öl beträufelt bei 180 bis 200 Grad fünf bis zehn Minuten im Ofen rösch backen. Dann zusammen mit klein geschnittenem Gemüse wie Gurken, Tomaten, Zwiebeln und vielleicht ein paar Oliven sowie frischen Kräutern mischen und mit einem Salatdressing zu einem mediterranen Gericht machen. Wenn Sie die Würfel etwas kleiner schneiden, können Sie diese zu Salatcroutons in einer beschichteten Pfanne mit oder ohne Butter oder Öl rösten und über einen fertigen Kopfsalat geben und diesem so zu einem besonderen Biss verhelfen.

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